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Hurra! Die ersten Eier!

Unsere Hühnis sind in der ersten Maiwoche geschlüpft. Da Orpingtons Spätentwickler sind, legen sie meist zwischen dem achten und neunten Monat die ersten Eier. Ich habe den ganzen Herbst über gescherzt, dass wir zu Weihnachten die ersten Eier geschenkt bekommen werden. Irgendwie scheinen die Hühnis aber nicht zugehört zu haben.

Die Feiertage vergehen und die Legenester sind leer.

Dann, in der ersten Januarwoche begibt sich das erste Mädel ins Legenest. Aber nicht etwa schweigend und in sich gekehrt. Sie ist ganz außer sich und gackert lautstark, um allen mitzuteilen, dass irgendetwas Neues mit ihr passiert. Die anderen Mädels versammeln sich neugierig und ratlos vor dem Legenest, um zu schauen, was los ist. Irgendwann verläßt sie das Legenest und siehe da, ein Ei liegt im Einstreu!

Wer nun erwartet, dass das Gegacker aufhört wird gleich eines Besseren belehrt...

Minutenlang rast unser Hühni wie von der Tarantel gestochen laut gackernd durch den Garten. Für einen Moment fürchten wir, dass etwas nicht stimmen könnte. Wir beobachten sie, während sie sich langsam beruhigt.

Die anderen Mädels finden die Legenester plötzlich auch ganz spannend.

Wir hatten erwartet, dass die Mädels nach und nach mit dem Eierlegen starten. Dem ist aber nicht so: Es scheint, als ob sie sich - ähnlich wie bei dem Schlüpfen - abgesprochen haben. Eine nach der anderen kramt im Legenest um kurz darauf dem Rest der Welt in einer unglaublichen Lautstärke zu verkünden, dass auch sie nun ein Ei gelegt hat.

Binnen weniger Stunden haben wir eine Handvoll Eier!

Hocherfreut tragen wir die Eier ins Haus. Eigentlich soll man sie erst ein paar Tage liegenlassen, weil sie ganz frisch nicht so lecker schmecken. Wir können es aber nicht abwarten und kochen die Eier am gleichen Tag. Es mag seltsam klingen, aber es sind für uns keine Eier, wie wir sie aus dem Supermarkt kennen.

Jedes Ei ist für uns ein kleiner Schatz!

Der Geschmack ist anders - einfach lecker. Am nächsten Tag braten wir uns Spiegeleier.

Die Eier verhalten sich in der Pfanne ganz anders: Sie verlaufen nicht.

Auch bekommen sie eine leckere kleine Kruste. So haben die Eier in unserer Kindheit geschmeckt! Es war uns gar nicht klar, aber je frischer ein Ei ist, desto dickflüssiger ist das Eiklar und je gewölbter ist das Eigelb. Uns dämmert, dass wir viele Jahre keine frischen Eier mehr gegessen haben.

Natürlich möchten wir unsere Freude teilen.

Voller Stolz schenken wir unseren angrenzenden Nachbarn Eier.

Die nächsten Tage gibt es bei uns alle möglichen Eier-Gerichte zu essen. Wir backen Kuchen wie der wilde Wutz, essen mittags Pfannkuchen mit selbst eingemachtem Obst, Spiegelei auf selbstgebackenem Brot... Die Liste der Leckereien läßt sich noch fortsetzen.

Plötzlich sind Eier ein wichtiger und leckerer Bestandteil unserer Ernährung. Fleisch fehlt uns gar nicht mehr.

Das Beste aber ist das Wissen, dass unsere Hühnis ein gutes Leben haben. Sie fühlen sich offenbar pudelwohl und leben zufrieden in ihrer kleinen heilen Welt.

Die Tatsache, dass unsere Hühnis ein schönes Leben haben, macht sich nicht nur im guten Gewissen bemerkbar:

Legen Orpingtons normalerweise durchschnittlich 180 Eier im Jahr, legen unsere Mädels aktuell beinahe täglich ein Ei. Ob das der Jugend geschuldet ist wird man sehen. Vielleicht läßt die Legeleistung noch nach. Zur Zeit sind wir jedenfalls sehr erstaunt, dass die Mädels trotz Winterzeit, so viele Eier legen.