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10 Fakten über Hühner

1. Hühner zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten

Hühner wissen, wer Chef ist. Die Tiere leben in einer komplexen Sozialstruktur, die sich „Hackordnung“ nennt. Jedes Huhn kennt seinen Platz in der Gemeinschaft und zeigt ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Hühner können mehr als hundert Artgenossen erkennen und sich an sie erinnern. Außerdem schließen sie Freundschaften mit anderen Hühnern.


2. Hühner können Farben sehen

Entgegen dem weit verbreiteten Glauben, Hühner seien farbenblind, können die Vögel Farben sehr gut erkennen und unterscheiden – allerdings nur bei Helligkeit. Im Dunkeln sind Hühner so gut wie nachtblind.


3. Hühner sprechen mit ihren ungeborenen Kindern

Ähnlich wie schwangere Frauen, die mit ihrem ungeborenen Baby im Mutterleib sprechen, knüpfen auch werdende Mutterhennen schon frühzeitig Kontakt zu ihren Küken und bringen ihnen Laute bei, noch bevor sie aus dem Ei schlüpfen.


4. Hühner träumen im Schlaf

Hühner schlafen so fest wie Dornröschen. Wie wir Menschen durchleben auch sie beim Schlafen sogenannte REM-Phasen, in denen sie träumen.


5. Hühner empfinden Empathie

Eine Studie über Mutterhennen und ihre Küken hat ergeben, dass Hennen zu Empathie fähig sind. [1] Das Experiment untersuchte, wie Mutterhennen auf einen leicht unangenehmen Luftstoß reagieren – zum einen in ihrem eigenen Käfig, zum anderen im Käfig ihrer Küken und zur Kontrolle außerhalb beider Käfige. Es zeigte sich, dass die Hennen auf den Luftstoß in ihrem eigenen Käfig keine Reaktion zeigten. Als jedoch ihre Küken durch den Luftstoß aufgescheucht wurden, deuteten Symptome wie erhöhte Herzfrequenz, niedrigere Augen- und Kammtemperatur sowie Verhaltensänderungen auf emotionalen Stress der Mutterhennen hin.


6. Hühner kommunizieren auf komplexe Weise

Hühner verfügen über eine Vielzahl an Lauten, mit denen sie bestimmte Ereignisse kommunizieren. [1] So nutzen sie beispielsweise verschiedene Warnlaute für Feinde aus der Luft und Feinde am Boden. Außerdem wurde nachgewiesen, dass die Tiere den Gegner gar nicht selbst sehen müssen, um angemessen zu reagieren, denn die Warnlaute eines Artgenossen vermitteln ihnen die benötigten Informationen. Die Signale funktionieren ähnlich wie menschliche Worte.


7. Hähne tricksen ihre Hennen aus

Hühner täuschen ihre Artgenossen ganz bewusst. Männliche Tiere geben manchmal den Laut für gefundene Nahrung von sich, obwohl sie gar nichts entdeckt haben. Dies dient dazu, die angelockten weiblichen Tiere für sich zu gewinnen und dann gegenüber anderen Hähnen zu verteidigen.


8. Hühner verfügen über ausgeprägte kognitive Fähigkeiten

Hühner sind ähnlich schlau wie Säugetiere, beispielsweise Menschenaffen. Sie verstehen unter anderem, dass kürzlich versteckte Gegenstände noch vorhanden sind, was beispielsweise die Fähigkeiten eines Kleinkindes übersteigt. Daneben können Hühner Probleme lösen, sich an Vergangenes erinnern, Entscheidungen treffen, lernen und schlussfolgern. Küken können sogar von Geburt an Additions- und Subtraktionsaufgaben im Zahlenraum zwischen Null und Fünf lösen. [2] In einer weiteren Untersuchung zeigten Hühner hinsichtlich ihres flexiblen Verhaltens und ihrer Lernfähigkeit ähnliche Fähigkeiten wie Krähen, die bekanntlich als besonders intelligent gelten. [3]

Die Untersuchungen machten erneut deutlich, dass es, ähnlich wie bei uns Menschen, Vögel gibt, die schneller lernen als andere. Wie alle anderen Tiere sind auch Hühner individuelle Lebewesen mit eigenen Fähigkeiten und Charakterzügen. In der Fleisch- und Eierindustrie hingegen werden sie als anonyme Masse von Tausenden Tieren in karge, unhygienische Hallen gesperrt und zur Ware degradiert.


9. Hühner haben ein Ich-Bewusstsein

Hühner sind sowohl zur Selbstbeherrschung als auch zur Selbsteinschätzung in der Lage – beides Hinweise auf ein gewisses Ich-Bewusstsein. Selbstbeherrschung bedeutet, einer unmittelbaren Befriedigung zugunsten eines späteren Vorteils zu widerstehen. Menschen sind dazu erst ab einem Alter von etwa vier Jahren in der Lage.

Hühner sind beispielsweise bereit, länger auf Nahrung zu warten und dafür mehr zu erhalten, statt direkt mit dem Essen zu beginnen, auch wenn sie dafür weniger bekommen. Dieses Verhalten zeigt, dass Hühner rational urteilen und sich selbst beherrschen können, um einen größeren Vorteil – hier also mehr Nahrung – zu erhalten. Studien belegen außerdem, dass Hühner sich selbst einschätzen können. Wenn Hühner beispielsweise beobachten, wie ein anderes Huhn, dessen Rang in der Hackordnung sie kennen, mit einem unbekannten Huhn agiert, schließen sie aus dessen Verhalten, ob sie selbst in der Hackordnung über oder unter dem unbekannten Tier stehen – und reagieren dann entsprechend. [1]


10. Hühner empfinden Schmerz

Es ist längst bekannt, dass Hühner über Schmerzrezeptoren verfügen und Schmerz und Leid empfinden können. Trotz dieses Wissens werden die Tiere in der Nahrungsmittelindustrie zu Zehntausenden in ammoniakverseuchten Hallen eingepfercht, in denen sie sich kam bewegen können. Hühner in der Fleischindustrie werden in der Regel im Babyalter von nur vier bis sechs Wochen getötet – obwohl ihre natürliche Lebenserwartung ca. acht Jahre beträgt. Häufig sind die Tierkinder noch bei vollem Bewusstsein, wenn ihnen im Schlachthof die Kehle durchtrennt wird oder sie zum Entfernen der Federn im Brühbad versenkt werden.

 
Quellennachweis von PETA

[1] Lori Marino: Thinking Chickens: A Review of Cognition, Emotion and Behavior in the Domestic Chicken, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5306232/, zuletzt eingesehen am 04.10.2019

[2] Juliane Bräuer (2014): Klüger als wir denken: Wozu Tiere fähig sind.

[3] Claudia A. F. Wascher, Katie Allen and Georgine Szipl: Learning and motor inhibitory control in crows and domestic chickens, 20. Oktober 2021. Unter: https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rsos.210504



Quellennachweis von Chickeria Orpington

https://www.peta.de/themen/huehner/